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飛機餐“變味”之謎: 進入高空之後﹐人對甜味和鹹味的感知度下降了多達30%
Catering im Flugzeug
Dort oben schwächeln die Sinne
Holzkirchen - New York, Rio, Tokio - Sommerzeit ist Reisezeit. Doch ein Flug zu fernen Zielen kann ganz schön lang sein. Sicher, es gibt die Möglichkeit zu schlafen, Filme zu schauen, den Sitznachbarn zu nerven - doch irgendwann kommt der Hunger. Und wer sich nicht gerade die zollfrei erstandene Riesentoblerone einverleibt hat, wird hellhörig, wenn die Stewardessen mit ihren Wägelchen durch die Reihen schweben. "Beef or chicken?" Das sorgsam portionierte Flugzeugessen ist da! Doch trotz aller kurzweiligen Fingerakrobatik und Sättigung, die solch ein Menü ermöglicht - eine Geschmacksexplosion ist meist nicht zu erwarten. Irgendwie fad das Ganze. Doch warum eigentlich?
"In einer Reiseflughöhe von rund 10.000 Metern nehmen Geschmacksnerven und Nase weniger wahr, so als hätte man Schnupfen", sagt Andrea Burdack-Freitag, Aromachemikerin vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Holzkirchen. Der Kabineninnendruck entspricht dann etwa dem Druck, der auf der Erde in einer Höhe von 2000 bis 2500 Meter über dem Meeresspiegel herrscht. "Dadurch wird die Luft zum Atmen knapper, das Blut bekommt weniger Sauerstoff", sagt die Wissenschaftlerin. Dies führe zu einer gewissen Erschöpfung, auch bei Geruchs- und Geschmacksrezeptoren. Zudem würden Geruchsstoffe bei der geringeren Luftfeuchtigkeit in dieser Höhe schlechter von den Schleimhäuten aufgenommen. "Man muss daher mehr Reize setzen", sagt Burdack-Freitag.
Dass das Geschmacksempfinden in der Luft ein anderes ist als am Boden, haben Flugzeugköche schon lange vermutet - und ihre Gerichte bei der Zubereitung entsprechend stärker gewürzt. Um das rechte Maß zu finden, werden auch Wissenschaftler zu Rate gezogen. "Die Geschmackstests, die wir bisher in Auftrag gegeben haben, bestätigen wissenschaftlich unsere langjährigen Erfahrungen", sagt Kerstin Lau von LSG Sky Chefs. Das Lufthansa-Tochterunternehmen ist der größte Anbieter von Airline-Catering weltweit und arbeitet unter anderem mit Forschern des Fraunhofer-Instituts zusammen. So hat auch Andrea Burdack-Freitag in Holzkirchen für wertvolle Erkenntnisse gesorgt. Denn in ihrem Institut steht ein weltweit einmaliges Fluglabor: In eine ausgemusterte Airbus-310-Kabine ist dort eine Niederdruckkammer eingebaut, in der komplette Flüge inklusive Start, Landung, Geräuschkulisse und Vibration simuliert werden können.
Es darf ein bisschen mehr sein
"Da drin herrschen der gleiche Luftdruck und die gleiche Luftfeuchtigkeit wie in einem echten Flugzeug", sagt Burdack-Freitag. Um die Erkennungs- und Wahrnehmungsschwelle von Gerüchen zu testen, hat sie verschiedene Verdünnungen von Aromen hergestellt und Probanden schnüffeln lassen - einmal im Flugsimulator und einmal unter normalem Druck. Dabei zeigte sich, dass die Konzentration mancher Aromen in der Luft zehnmal so hoch sein musste wie am Boden, damit die Probanden sie wahrnehmen konnten.
Daraufhin begannen die Forscher zusammen mit Mitarbeitern von LSG Sky Chefs grundlegende Versuche mit Speisen. "Wir haben richtige Kochsessions veranstaltet", sagt Burdack-Freitag. Verschiedene Würzgrade wurden in fünf Testreihen mit rund 150 Probanden getestet. Die Bandbreite der Speisen erstreckte sich von Nudelgerichten mit verschiedenen Tomatensaucen, Rindergulasch mit Blaukraut und Knödeln über Fischgerichte bis zu diversen Desserts. Mittels Schulnoten konnten die Probanden die Gerichte bewerten.
Daraus ließen sich zwar vor allem bei komplexen Gerichten keine Gesetzmäßigkeiten ableiten, Richtwerte indes schon: "Bei Salz und Zucker sind es etwa 20 Prozent mehr als am Boden, bei Kräutern bis zu 50 Prozent", sagt Burdack-Freitag. Säuren und Bitterstoffe würden hingegen konstant wahrgenommen. Möglicherweise kommt dies daher, dass "bitter" vor potenziellen Giftstoffen warnen soll und der Körper hier besonders sensibilisiert ist. "Bei Kaffee würde ich in der Luft daher eher mildere Sorten servieren", rät Burdack-Freitag. Säuren solle man stärker binden, etwa in Zitronen- oder Weißweinsaucen.
Mehrheitsfähiger Geschmack ist wichtig
Was Weine angeht, so empfiehlt es sich generell vorsichtig zu sein. "Leichte, spritzige Weißweine, etwa ein Riesling, verlieren in der Höhe massiv an Aroma, so dass sie nur noch säuerlich schmecken", warnt die Chemikerin. Beerenintensive, schwere Rotweine blieben hingegen unverändert. Der Chefsommelier der Lufthansa teste daher all seine Weine persönlich in der Luft, bevor er sie ins Sortiment aufnehme.
Bisher ist von den jüngsten Ergebnissen aus Holzkirchen nichts in die Praxis umgesetzt, sagt Kerstin Lau von LSG Sky Chefs. Dafür seien noch weitere Tests nötig. "Im Airline-Catering ist ein nuanciertes Spiel mit den Gewürzen gefragt, so dass die Gerichte vielen Passagieren schmecken", sagt sie. So würden auch regelmäßig Befragungen unter den Passagieren durchgeführt, in denen die Zufriedenheit mit dem Essen ein Thema sei. "Eine Aufgabe unserer Produktentwicklung ist es, Menüs so zu gestalten, dass sie den Geschmack der Mehrheit der Passagiere treffen."
Den Geschmack der Passagiere trifft seit Jahrzehnten ein am Boden eher unpopuläres Getränk: Tomatensaft. Allein die Lufthansa schenkt davon täglich im Schnitt mehr als 4000 Liter aus - im Jahr sind das rund 1,7 Millionen Liter, 100.000 mehr als bei Bier. Auch diese Popularität kann Andrea Burdack-Freitag zum Teil erklären: "Unter Normaldruck wurde der Saft von den Probanden als muffig, erdig und eher sauer eingestuft." An Bord sei das Getränk hingegen als fruchtig-süß und kühlend beschrieben worden. Zudem zügeln die Bitterstoffe im Tomatensaft den Appetit. Wer also trotz aller Würzinnovationen der Flugzeugküche weiterhin keinen Gefallen an seinem Essen über den Wolken findet, der kann künftig einfach ein paar Gläser Tomatensaft mehr zu sich nehmen - das macht satt und schont dabei noch die Figur.
商務艙飛機餐
business executives eating and drinking in an airplane
[ 本文最後由 Einsicht 於 2010-8-11 13:32 編輯 ] |
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