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Nach knapp zweiwöchigem Streik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) rollen seit Montag wieder Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen. Wegen des andauernden Ausstandes in den Werkstätten, Leitstellen und Verwaltungen werde es jedoch weiterhin zu Einschränkungen kommen, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Die Gewerkschaft ver.di will am Mittwoch über das weitere Vorgehen im unbefristeten Streik beraten. Verhandlungsführer Frank Bäsler sagte, ver.di strebe nicht an, den Verkehr über Ostern wieder lahmzulegen.
Nach BVG-Einschätzung funktioniert der öffentliche Nahverkehr seit den Morgenstunden besser als erwartet. Bei der U-Bahn gebe es weitgehend einen Fünf-Minuten-Takt, und die Straßenbahnen auf den Metro-Linien verkehrten im Fünf- bis Zehn-Minuten-Abstand. Die meisten Probleme treten der BVG-Sprecherin zufolge bei den Bussen auf, da die Fahrzeuge vor Fahrtantritt betankt werden müssten und genug Luft auf den Reifen sein müsse.
Nach BVG-Angaben werden defekte Bahnen und Busse auf den Strecken nicht stehenbleiben. Die Fahrgäste müssten keine Angst haben, beispielsweise im U-Bahn-Schacht stecken zu bleiben, sagte die Sprecherin. Auch liegengebliebene Straßenbahnen würden abgeschleppt, jedoch in den Depots nicht repariert, da angesichts des fortgesetzten Streiks in den Werkstätten nur Notdienste vorhanden seien. ver.di-Verhandlungsführer Bäsler verwies darauf, dass trotz des Ausstandes alles getan werde, dass die Fahrgäste ohne Gefahren befördert werden.
Zugleich versuchte die BVG, die von Vorstandschef Andreas Sturmowski am Wochenende angekündigte neuerliche Fahrpreisanhebung zum 1. Januar 2009 zu relativieren. Die genannten 2,9 Prozent seien auf eine entsprechende Frage zu den Konsequenzen aus einem möglichen Tarifabschluss eine «rein theoretische Überlegung» gewesen. Reetz stellte klar, die BVG sei in einen Verbund eingebettet und könne selbst keine Fahrpreise erhöhen.
ver.di zeigte sich von dieser BVG-Ankündigung überrascht. Mit dem feststehenden Preisanstieg zum 1. April in Höhe von durchschnittlich zwei Prozent und dem ab kommendem Jahr geplanten von fast drei Prozent würden zusätzlich 65 Millionen Euro in die BVG-Kassen gespült, rechnete Bäsler vor. Demgegenüber stehe das 20-Millionen-Euro-Tarifangebot der BVG. Die Gewerkschaft hatte die Offerte als «Diktat» bezeichnet und zuletzt bis zu neun Prozent mehr gefordert. Das entspräche Mehrkosten von rund 38 Millionen Euro. Selbst dann würde der Arbeitgeber noch einen «deutlichen Gewinn» machen, sagte Bäsler.
(Quellen: Bäsler und Reetz zu ddp)
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