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發表於 2007-8-3 10:17:21
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Traumapatient lernt wieder sprechen
Sechs Jahre kommunizierte ein hirngeschädigterMann nur über Bewegungenseiner Augen und Daumen. Jetzt kann er mitHilfe von Elektroden inseinem Gehirn wieder sprechen: Ein Durchbruch,von dem Mediziner sichkünftig Therapien für solche Patienten erhoffen.
Der 38-Jährige hat durch die Therapie mit Elektroden, die tief inseinGehirn implantiert wurden (siehe Video), auch die Fähigkeit zukauenund zu schlucken wiedererlangt, wie ein Team von Wissenschaftlerninder Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 448, S. 600) berichtet. Er kannsomit einem Löffel gefüttert und muss nicht mehr künstlich ernährtwerden.
Der Mann hatte bei einem Überfall eine Gehirnverletzung erlitten.SechsJahre lang zeigte er nur gelegentlich Anzeichen von Bewusstsein,seineGliedmaßen konnte er nicht willentlich bewegen. Mediziner nennendiesenZustand "Minimally Conscious State" (MCS, ZustandminimalenBewusstseins). Diese Bezeichnung markiert den Unterschied zueinemKoma, in dem die Patienten keinerlei Anzeichen von bewusstemErlebenzeigen. Schätzungen zufolge gibt es allein in den USA 112.000bis280.000 Patienten, die in einem MCS verharren. Medikamentös istdieserZustand kaum zu behandeln.
Bei ihrem Therapieversuch mit dem 38-jährigen Patienten versuchtendieWissenschaftler daher, eine betroffene Hirnregion durchgezielteStimulation wieder zu aktivieren. Dazu pflanzten ChirurgendemPatienten in einer zehnstündigen Operation Elektroden ins Gehirn,dieüber Batterien in der Brust mit Strom versorgt werden.
Solche sogenannten Hirnschrittmacher werden bereits beiMenschenangewendet, die an Parkinson, Multipler Sklerose oderanderenErkrankungen des Nervensystems leiden. Die Wissenschaftlerstimuliertenüber die Elektroden den Thalamus, eine Hirnregion, die alswichtigeSchaltstelle zur Großhirnrinde dient, wo die zentralen ProzessezurVerarbeitung von Informationen und zur Steuerung vonBewegungenstattfinden. Auf diese Weise brachten sie diese Funktionenzumindestteilweise wieder zum Anspringen.Die Elektroden wurden sechsMonate lang immer wieder an- undabgeschaltet, um ihre Wirkung zutesten, wie die Forscher in ihremBericht schreiben. Später blieben sieden ganzen Tag über eingeschaltet.
"Immer noch schwer behindert"
Der Erfolg dieser Therapie überraschte selbst diebeteiligtenWissenschaftler: Wenige Monate nach Beginn der Behandlungkonnte derPatient bereits wieder selbstständig kauen und war in derLage, sich ineinfachen Worten auszudrücken. Der verbesserte Zustandblieb auch dannnoch stabil, als die Forscher die Behandlungunterbrachen.
Der Mann spreche nun mit gehauchter, aber hörbarer Stimme,erklärteJoseph Giacino, einer der Autoren der Studie, der am JFKJohnsonRehabilitation Institute in Edison, im US-Bundesstaat NewJersey,forscht. Er beginne ein Gespräch nicht von sich aus, antworteaber,üblicherweise mit einem bis drei Wörtern.
Der Patient kann auch wieder einige Bewegungen ausführen. So könneerGesten wie das Putzen der Zähne, das Essen mit einer Gabel unddasTrinken mit einer Tasse nachahmen, erklärte StudienleiterNicholasSchiff vom Weill Cornell Medical College in New York.Tatsächlichausführen könne er diese Tätigkeiten aber nicht, da dieSehnen inseinen Armen nach Jahren der Unbeweglichkeit verkürzt seien."Er istimmer noch völlig abhängig von anderen und schwer behindert",sagteSchiff.Trotz des Erfolges warnen Wissenschaftler vorvorschnellenHoffnungen und weisen darauf hin, dass es sich bislang nochum einenEinzelfall handelt. Studien an weiteren Patienten sollen nunklären, obdas Verfahren generell einen solchen Behandlungserfolgerwarten lässt.Zudem eignen sich nur Patienten für die Behandlung, dienoch überausreichend große intakte Bereiche im Großhirn verfügen.
Ihrem Sohn jedenfalls habe die Behandlung geholfen, erklärte dieMutterdes Patienten. "Mein Sohn kann jetzt essen, sich ausdrücken undunswissen lassen, ob er Schmerzen hat. Er genießt eine Lebensqualität,diewir nie für möglich gehalten hätten", sagte sie.
cis/AP/ddp
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