德國文化部長干什麼?
1998年10月27日在當年聯邦總理施羅德的領導下,德國政府設立了文化,媒體國務部長職位,並成立了單獨的文化媒體委員會。通過這些措施, 社民黨加強了聯邦政府級對各州文化政策的管理。在德國文化媒體委員會成立10周年之際,社民黨回顧了德國迄今在推行文化政策方面取得的成績。
如今每當施羅德回憶起他擔任聯邦總理,領導紅綠聯合政府的情景時,總是滔滔不絕。他常說, 當年他的政府希望在科爾以及基民盟執政16年後打破沉悶的政治空氣,有所創新,促使德國進一步現代化,並為文化工作者創造一個開放的,有利於創作的大好環境,比如在聯邦政府一級設立一名文化問題聯絡員。"我本人以及我們大家當然懂得,文化是自由的,絕對不應當,也不可能由政府操縱。而各聯邦州由於擔心它們的權力被削弱, 當然會采取各種抵制措施"。
但施羅德知道, 眾多的藝術家和文化界人士都會支持他的立場。後來施羅德在同這些人士交流時,產生了這麼一個想法, 即在聯邦政府層面上成立一個負責文化政策的機構,並且在聯邦總理府內設置文化國務部長的職位。"不單單是為了管理好資金。更重要的是更好地為文化領域提供保護和發展的空間。文化國務部長的工作主要是溝通,征求社會的看法和意見。他不僅僅要傾聽各種意見和建議, 也負責推進文化工作的發展。"
第一位被選中擔任文化國務部長的是曾經當過記者和出版商的米歇爾-瑙曼。最初這個職務遭到了聯盟黨的強烈反對,但瑙曼最終還是憑借自己獨特的魅力站住了腳。 在兩年的任期裡瑙曼完成了一系列重要工作:比如圖書統一定價,開展歐洲範圍內的文化交流,促進文化遺址的建設方案, 以及保護和促進德東地區的文化傳統等等。瑙曼回憶當年時說:"在聯邦政府內閣裡也有特別有意思的時候。我印像最深的是,有一天施泰因邁爾遞給我一張紙條。這張紙條我到現在還保留著。上面有施羅德的簽字。紙條上寫著, 米歇爾,錢有了,我們終於能購買貝格格呂恩的經典現代主義收藏了"。
德國藝術收藏家海因茨-貝格格呂恩後來以極低的價格將他的這些傳世收藏,轉讓給了首都柏林,。這也從另一方面體現了德國政府以及文化國務部長對首都文化事業所做的巨大貢獻。迄今德國政府已經為柏林的文化促進工作提供了 35億歐元的資金, 柏林戲劇節以及馬丁-格魯皮烏斯1877年設計的建築都受到了德國聯邦政府的支持和保護。 猶太歷史博物館以及猶太人遭屠殺紀念地的建造也得到了聯邦政府提供的資金幫助。 當哲學教授尼達-呂莫林於2001年接替瑙曼的職務時, 一切工作都已走上了軌道。 尼達-呂莫林在回顧自己任期內的工作時說:"我們成立了聯邦文化基金會。"
6年來該基金會總共提供了14億馬克,折合7億5千萬歐元促進了當代藝術的發展, 保護了民族文化遺產,並促進了超國界的文化交流活動。當年擔心該基金會的成立將危及各州文化主導權的議論很快就得到了平息。 如今德國所有黨派都早已了解了文化國務部長工作的內容以及重要意義。 在無黨派人士維斯卸任後,目前由基民盟的伯恩特諾伊曼接替文化國務部長這項工作。而他在促進德國電影業的發展上做出了突出的成績。
德國之聲中文網 2008.10.03
Mit Michael Naumann fing alles an: Der erste Kulturstaatsminister gemeinsam mit Günter Grass.
10 Jahre Kulturstaatsminister
Berlin (dpa) - Ex-Kulturstaatsminister Michael Naumann sorgt sich um die Lesekultur der Deutschen und empfiehlt den Bundesministern, jährlich fünf Romane zu lesen.
Sänger Peter Maffay liest am liebsten Heinz Erhardt. Für den Schriftsteller Ingo Schulze ist Hartz IV eine «kulturelle Katastrophe», und Literaturnobelpreisträger Günter Grass erinnerte an die Zuwanderung der Hugenotten in Preußen. Es war ein buntes, launiges und verhalten kritisches Stimmengewirr auf dem «Jubiläumsabend» der SPD am Montagabend in Berlin unter dem Motto «Hauptsache Kultur. 10 Jahre Bundeskulturpolitik».
Altkanzler Gerhard Schröder («Ich bin in einer bildungsfernen Schicht aufgewachsen») hatte im Herbst 1998 in der rot-grünen Bundesregierung das neue Amt eines Kulturstaatsministers in Deutschland geschaffen und die von der SPD gestellten Minister Michael Naumann, Julian Nida-Rümelin und Christina Weiss eingeladen. Aber auch für den jetzigen Amtsinhaber Bernd Neumann von der CDU gab es Lob vom Altkanzler. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse reklamierte das Amt in der nächsten Bundesregierung wieder für die SPD. Und der neue «Stimmführer» einer SPD-Kulturpolitik, Frank-Walter Steinmeier, rief zu einem noch engeren Schulterschluss von Kultur und Politik auf.
Bayern hielt das Amt eines Kulturstaatsministers für so überflüssig wie einen «Marineminister für die Schweiz», aber nach zehn Jahren hat sich der Posten in Deutschland partei- und länderübergreifend durchgesetzt. Die Künstler haben einen obersten Lobbyisten bundesdeutscher Kulturinteressen als direkten Ansprechpartner in der Zentralregierung wie in vielen anderen Staaten schon längst üblich. Sie müssen zum Beispiel den Deutschen Filmpreis jetzt nicht mehr aus den Händen des mal mehr und mal weniger kulturinteressierten «Polizeiministers» entgegennehmen, wie die Filmleute bissig den für die innere Sicherheit und bis dahin auch für den Filmbereich zuständigen Innenminister nannten.
Ein Staatsziel Kultur im Grundgesetz gibt es zwar immer noch nicht, ebenso wenig wie eine vereinte Nationalstiftung für Kultur (aus Bund und Ländern). Aber «Geist und Macht» scheinen sich doch in den letzten Jahren etwas nähergekommen zu sein, auch wenn jetzt nach den «Schöngeistern» wie Verleger, Philosoph und Literaturwissenschaftlerin wieder ein «gestandener Berufspolitiker» Kulturstaatsminister ist - und wichtige Interessen der Künstler als gewiefter «Strippenzieher» in Regierung und Parlament durchsetzt. Vielleicht fehlt noch die «ganz große Nestwärme» auf beiden Seiten.
Willy Brandt hatte diese Annäherung in den 70er Jahren schon einmal gewagt und mit Protagonisten wie Günter Grass und Heinrich Böll auch Helfer und Ansprechpartner gefunden. Aber dafür auch eine feste «Verbindungsstelle» im Kanzleramt zu schaffen, hat dann erst Gerhard Schröder durchgesetzt. Ihm empfahlen dann Leute wie der Regisseur und Intendant Jürgen Flimm den Verleger Michael Naumann (SPD) als ersten Kulturstaatsminister - der prompt vom politischen Apparat zunächst als «exotisches Fabeltier» beäugt worden ist.
Der Verleger Naumann setzte sich zum Ziel, die «Kluft zwischen Geist, Kultur und Politik» zu überbrücken, die seiner Ansicht nach «nie so tief gewesen ist wie unter der Regierung Kohl». Für Naumann ist die Position, es gebe auf der einen Seite den Geist und auf der anderen Seite die Macht, sowieso nur eine «urdeutsche Denkfigur», die es in anderen Ländern so nicht gebe. Dort seien Schriftsteller als Kulturminister oder sogar Staatspräsidenten möglich.
Auch die Künstler sollten den Politikern ruhig öfter mal «auf die Finger sehen», wie sie erst jüngst vom Außenminister und Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier ermuntert wurden. Ja sogar im Bundespräsidenten können sie einen Verbündeten sehen, «so verstehe ich mein Amt», wie Horst Köhler einmal betonte.
In der Praxis ist das natürlich beim zuständigen Minister besser aufgehoben. Der hat aber seinerseits den «kurzen Weg zur Kanzlerin» von der 7. zur 8. Etage im Kanzleramt auch schätzen gelernt, wie Bernd Neumann es in vertrautem Kreise manchmal einräumt.
© sueddeutsche.de - erschienen am 30.09.2008 um 11:48 Uhr |