德國研究300萬年人類作用的20年國際項目
德國之聲中文網 2008.09.14
不久前,德國海德堡科學院啟動了一項將歷時20年的國際跨專業合作項目,目的是了解在過去300萬年間文化或者說文明對人類早期在地球上擴大自己的生存空間所起的作用。德國政府每年將出資60萬歐元,資助這一項目。德國之聲記者作了以下采訪報道。
200 萬年前,人類祖先走出非洲大陸,走向世界,而人類的動物界近親大猩猩至今卻依然留在非洲大陸。原因何在?專家們估計,關鍵在於人類的文明發展。現在,海德堡科學院聯合圖賓根大學和法蘭克福的森肯貝格自然博物館一起,啟動了一個大型項目,旨在進一步探討這一問題。該項目發言人、森肯貝格自然博物館館長莫斯布魯格爾(Volker Moosbrugger)研究的就是地球過去的氣候是怎樣影響人類生存環境的。
他說:"我們的出發點是,各個時期的生物必須適應各個時期的氣候才能存活。那麼反過來,我們也可以根據生物化石的某些特性,比如某個時期某種樹葉形狀特別普及,反過來推斷它們當時生長的氣候條件。我們還可以利用和古代某種植物最相近的當代植物作為氣候標記,或者利用化學標記,如穩定同位素等來進行反推。"
通過再現早年的氣候、環境情況,人們就可以了解過去300萬年間人類祖先的生存條件怎樣,有沒有足夠的果實、有沒有猛獸威脅、再後來有沒有足夠的獵物。莫斯布魯格爾說: "這就是我們的目標。我們其實是想了解,人類祖先生活在什麼樣的環境下、使用那些資源、他們為什麼走出非洲?僅僅是因為環境變化,也就是植物、氣候的變化嗎?還是因為新的進化發展,甚至於文明發展,如開始制作和使用工具等。"
莫斯布魯格爾所指的文明是指人類為了生存,在和大自然磨合的過程中所生出的本領。比如,發明石器工具的原因是非洲大陸的氣候變得干燥,為了更好地保護自己,植物的種子外殼變厚。這一發展把人類祖先一分為二。法蘭克福的古人類學家施萊克(Friedemann Schrenk)教授說: "一邊的對策是硬碰硬,口腔肌肉增強四倍,牙齒增大三倍,這是生物解決辦法。另一邊則選擇文明解決辦法,就是用工具,意味著石器時代的開始。這是260萬到240萬年前的事了,都和非洲大陸的環境變化有關。那麼在此之前猿人就已表現出來的發展文明的能力,此時得到了進一步鞏固,原始人誕生了。"
利用原始石器,人們可以宰割獵物,有肉吃,還有裘皮當衣服。第二點很有用,因為人類自己已經沒有毛皮了。施萊克說: "我們知道,最晚在200萬年前,人類不再有毛皮。人類走出非洲的時間大概也是200萬年前,但只是走向溫暖地帶。最晚在走向較寒冷地區的時候,也就是大約100萬年前,人類在衣著方面必須想出什麼辦法才行,動物裘皮當然最合適了。"
為了探討原始人的智力,科學家們使用由海德勒 (Miriam Haidle)開發的智力確定曲線。上面給出,要想做出一個工具比如石頭刀片,必須先做哪些考慮。那些曲線表明,工具越復雜意即思維越復雜,大腦體積就越大。而人類越會使用工具、衣服,越會用火,就越能在條件更惡劣的地方生存,也就是走得更遠。圖賓根大學的考古學家康拉德(Nicholas Conrad)在德國南部、意大利北部地區還發現了原始人由手工業者變為藝術家的痕跡,時間大約是距今3萬5千到4萬年前。
研究人員將以今後20年的時間,把有關人類在過去300萬年間在非洲大陸和歐亞大陸的文明發展和遷徙歷史的新舊認識彙總到一個龐大的數據庫供進一步研究。
由德國科學家和藝術家合作的古尼安德特人復元頭像在黑森州立博物館展出
Warum zog der Mensch von Afrika in den Rest der Welt?
Ein einzigartiges Forschungsprojekt will klären, welche Rolle die Kultur bei der Besiedlung der Erde in den letzten drei Millionen Jahren spielte. Dazu arbeiten Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen zusammen.
Der Mensch begann vor zwei Millionen Jahren, von Afrika aus die Erde zu bevölkern, während seine nächsten tierischen Verwandten, die Schimpansen, bis heute in Afrika blieben. Den entscheidenden Unterschied war die kulturelle Entwicklung des Menschen, vermuten Forscher der neuen Forschungsstelle an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die zusammen mit der Universität Tübingen und dem Frankfurter Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg ein weltweit einmaliges Großforschungsprojekt begonnen hat.
Umwelt, Evolution oder Kultur?
Dessen Sprecher, Volker Moosbrugger ist Direktor des Museums und untersucht, wie das Klima früherer Zeiten die Lebensbedingungen für diese Menschen bestimmte. Dazu wird untersucht, wie sich bestimmte Organismen verändert haben, denn dies lässt Schlüsse auf das Klima zu. "Wir wissen etwa, dass bestimmte Blattformen nur unter bestimmten Klimaten häufig sind - und wenn wir eine Fossilvergesellschaftung von bestimmten Blattformen finden, können wir daraus auf das Klima schließen" erklärt Moosbrugger.
Durch Rekonstruktion von Klima und Umwelt lassen sich die Lebensbedingungen in den letzten drei Millionen Jahren beschreiben – etwa, ob es genug Früchte zu Essen gab, ob Raubtiere drohten, oder ob es genügend Tiere für die Jagd gab . Dies sei das eigentliche Ziel, sagt Moosbrugger: "Wir möchten eigentlich verstehen in welchen Umwelten der Mensch gelebt hat, welche Ressourcen er genutzt hat und dann natürlich auch: Was war Auslöser für seine Ausbreitungswellen aus Afrika heraus?" Noch weiß man nicht, ob dies primär an Veränderungen der Umwelt, also der Vegetation oder des Klimas, lag, oder ob neue evolutionäre oder kulturelle Entwicklungen die Wanderung auslöste.
Nussknackergebiss und Werkzeug
Unter Kultur versteht Moosbrugger eine Auseinandersetzung mit der Natur, die zu Fähigkeiten führt, die dem Überleben dienen. Auslöser für die Erfindung von Steinwerkzeugen - von anderen gibt es keine Funde - war, dass es in Afrika trockener wurde. Pflanzen schützen deshalb ihre Samen durch dickere Schalen. Das führte zu einer Spaltung der Menschheit, berichtet der Frankfurter Paläoanthropologe Friedemann Schrenk. Einige bekamen viermal stärkere Kaumuskeln und dreimal größere Zähne als andere. "Es entstand ein Nussknackergebiss, ja, die so genannten Nussknackermenschen. Das war die biologische Lösung dieses Problems harte Nahrung", erklärt Schrenk. "Gleichzeitig gab es aber auch die kulturelle Lösung, nämlich der Beginn der Steinwerkzeuge mit denen ein Teil dieser Arbeit nach außerhalb des Körpers verlagert wurde." Diese beiden Entwicklungen fanden vor 2,6 bis 2,4 Millionen Jahren in Zusammenhang mit der Umweltveränderung in Afrika statt – und beschleunigten die Fähigkeit zu kulturellem Verhalten.
Faustkeil und erste Messer erlaubten es, Tiere zu schlachten. Dass dies nicht nur den Fleischverzehr ermöglichte, sondern so auch Kleider aus Fellen entstanden, traf sich gut - denn das eigene Fell war vor zwei Millionen Jahren bereits verschwunden. "Die erste Ausbreitung aus Afrika heraus hat auch ungefähr vor zwei Millionen Jahren stattgefunden, aber eben nur in wärmere Gebiete", sagt Schrenk. "Spätestens als die die Besiedlung von kälteren Gebieten begann, also vor etwa einer Million Jahren, musste irgendetwas in Bezug auf Kleidung - Tierfelle also - passiert sein."
Berechnung der Denkleistung
Um zu rekonstruieren, welche geistigen Fähigkeiten die frühen Menschen hatten, bedient man sich so genannter Kognigramme. Darin wird fest gehalten, welche Überlegungen ein Mensch anstellen musste, um einen Faustkeil oder einen Speer zu bearbeiten. Es zeigt sich, dass die Kompliziertheit der Werkzeuge und damit des Denkens zugleich mit dem Wachstum des Gehirns verläuft. Je mehr der Mensch mit Werkzeugen, Kleidung oder Feuer umzugehen lernte, desto unwirtlichere Gegenden konnte er besiedeln. In Höhlen der Schwäbischen Alb fand Nicholas Conrad, Archäologe an der Universität Tübingen, Spuren, die zeigen, wann der Handwerker zum Künstler wurde. "Zeitlich liegt das in einem Bereich zwischen 35.000 und 40.000 Jahren vor heute", sagt Conrad. "Und die besten Belege dafür gibt es auf der Schwäbischen Alb, in Norditalien, in der Ardèche und in Niederösterreich."
Dieses bekannte Wissen, das in Sammlungen und Literatur schlummert, wollen die Forscher zusammen mit neuen Ergebnissen aus internationalen Grabungen in einer Datenbank speichern, die in 20 Jahren die letzten drei Millionen Jahre der Kultur und der menschlichen Ausbreitung in Afrika und Eurasien zusammenfassen soll. |