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Uni Hamburg exmatrikuliert über 1100 Studenten
ddp - Donnerstag, 16. August, 15:55 Uhr
Hamburg (ddp). Wegen der Weigerung, Studiengebühren zu bezahlen, exmatrikuliert die Universität Hamburg zum Wintersemester 1110 Studenten. Das kündigte eine Universitätssprecherin am Donnerstag an. In anderen Bundesländern mit Gebührenregelungen zeichnen sich keine Exmatrikulationen in diesem Umfang ab. Zum Teil laufen die Meldefristen auch noch.
Nach Angaben der Hamburger Uni-Sprecherin Birgit Kruse haben die betroffenen Studenten die letzte Frist für die Bezahlung der Studiengebühren von 500 Euro verstreichen lassen. Ende Juli habe die Uni 1940 Exmatrikulationsbescheide an Studenten aller Fachbereiche versandt. 534 hätten innerhalb der Zwei-Wochen-Frist noch gezahlt. Bei 245 Studenten wird geprüft, ob ihre Gründe für eine Befreiung, Stundung oder einen Erlass der Gebühren akzeptiert würden. Bei den übrigen ist das Verfahren offen, weil die Post die Bescheide nicht zustellen konnte.
Die Exmatrikulationsbescheide betreffen Kruse zufolge rund fünf Prozent der rund 38 000 Studenten. Meist hätten jene nicht bezahlt, die sich im ersten oder zweiten Semester befänden oder sehr lange studierten. Laut Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz entspricht der Wert einer «normalen Abbrecherquote». Die exmatrikulierten Studenten können sich zum Sommersemester 2008 wieder einschreiben.
Einer im Juni veröffentlichten Langzeitstudie der Uni Hohenheim zufolge herrscht in Hamburg im Vergleich zu anderen Bundesländern die größte Unzufriedenheit über die Gebühren. Der AStA-Vorsitzende Torsten Hönisch kritisierte: «Wir streiten mit der Uni über das gesamte Verfahren. Wir verstehen nicht, warum jetzt schon exmatrikuliert wird, wo noch nicht alle Widersprüche abgearbeitet worden sind.».
Dem bayerischen Wissenschaftsministerium sind einem Sprecher zufolge bisher keine Fälle von Zwangsexmatrikulationen wegen Nichtzahlung von Studiengebühren bekannt. In Baden-Württemberg gab es nach Auskunft des Wissenschaftsministeriums seit Einführung der Studiengebühren zum Sommersemester 2007 insgesamt 20 Exmatrikulierungen aus diesem Grund.
Die Studenten im Saarland haben sich größtenteils nicht an Gebührenboykotten beteiligt. Der AStA der Uni des Saarlandes empfahl sogar, die Gebühren zu bezahlen. Ähnlich sieht es an der Hochschulen für Musik sowie für Technik und Wirtschaft aus. Nur die Studenten der Hochschule für Bildende Künste haben zu einem Zahlboykott aufgerufen. Ob die Hochschulleitung Zwangs-Exmatrikulationen aussprechen will, steht noch nicht fest. Die Studenten im Saarland haben noch bis zum 1. Oktober Zeit, ihre Studiengebühren zu bezahlen.
An der Universität in Frankfurt am Main läuft die Rückmeldefrist am 21. September ab. Nicht zahlungswillige Studenten sollen aber gleichwohl exmatrikuliert werden, wenn es soweit sei. In Nordrhein-Westfalen wurden noch keine Studenten zum Wintersemester wegen eines Gebührenboykotts exmatrikuliert. Die meisten Unis des Landes haben den Studenten bis Ende des Monats Zeit zum Bezahlen gegeben.
(ddp) |
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